Johann Wolfgang von Goethe
Wilhelm Meisters Lehrjahre

Edelgesinnt und begeisterungsfähig ist er als Jüngling und bleibt es als junger Mann: Wilhelm Meister, beständig auf der Suche, bestrebt sich zu bilden und stets bereit, selbstlos anderen zu helfen, wo es Not tut.

Für seine innerliche Freiheit und Geistentwicklung gibt er ohne viel zu überlegen Altes auf und geht wagemutig Neues an. Dabei begeht er auch Fehler, muss schmerzlich Erfahrungen sammeln,  aber … er bleibt sich und seinem guten Wollen treu.

Bereits als Kind begeistert sich Wilhelm für das Schauspielen, schließt sich als junger Mann einer Theatergruppe an, wobei er erreicht, in Shakespeares „Hamlet“ die Hauptrolle zu spielen.

Unterhalten, aufklären und erheben“ versteht Goethe in bestem Sinne. Mitreißend lässt er die Leser verschiedene junge Frauen-Persönlichkeiten erleben, für die Wilhelm schwärmt oder denen er zugeneigt ist: Mariane, seine Jugendliebe. Philine, die hübsche Schauspielerin, welche ihn aufdringlich zu umgarnen versucht, die er aber nicht achten kann. Aurelie, auch Schauspielerin,  schätzt er, kann sie aber nicht von Herzen lieben. Und dann die junge schöne Gräfin, welche Wilhelm mit großer Sympathie begegnet und er ihr.–

Von Straßenräubern überfallen, kommt dem verletzten Wilhelm eine schöne „Amazone“ zu Hilfe, die nach ihrer Hilfeleistung spurlos verschwindet. Nach langem Sehnen und Suchen trifft er diese seine „Traumfrau“ wieder sowie deren Freundin Therese. Bei beiden Frauen verehrt er deren natürliche weibliche Würde. Beide Frauen teilen seine hohen Ideale und er die ihrigen.

Der Liebreiz und die außergewöhnliche Tatkraft dieser zwei jungen Frauen beflügeln Wilhelm; denn er sieht wie die Freundinnen vom Schönen, Edlen, Wahren nicht nur reden, sondern tagtäglich daran arbeiten, ihre Umgebungen in schönster Weise zu „erheben“, wobei sie sich auch für die Erziehung und Bildung von Mädchen und Jungen einsetzen.

Diese klaren, hellen Wesensarten von Therese und Nathalie (der schönen „Amazone“) sind es, die Wilhelm innerlich weiter und weiter hinanziehen. Gleichzeitig „bilden“ ihn die Gespräche mit dem französischen Abbé und der Aufenthalt im Schloss von Natalies Oheim weiter.

Die Handlung ist voller Ver- und Entwicklungen mit einem stetigen Sich-Wiederfinden von Personen, die gegenseitig noch etwas „abzulösen“ haben. Manches in der Erzählung klingt mir zu phantastisch, insbesondere Wilhelms geistige „Begleitung“ durch die „Turm“-Geheimgesellschaft.
Würde ich dieses Buch wieder lesen wollen? Oh ja, allein wegen der lebendigen Wesensschilderungen von edlen und geistreichen Menschen, was diese empfinden, wie sie denken und handeln.
Leser, die solche herausragenden Männer- und Frauen-Charaktere erleben mögen, werden Freude und Gewinn finden; denn das sind gemäß Goethe

„Vorbilder, nicht zum Nachahmen, sondern zum Nachstreben.“

G.K.

Auch von Goethe: „Die Leiden des jungen Werther“

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