Herbst
(Rilke)

page1image3889701872

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen.
Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
ewig gerecht in seinen Händen hält.

 

Worte* von Rainer Maria Rilke
* Letzte Zeile: „unendlich sanft“ ersetzt durch „ewig gerecht“
Bild von Suleika Oort

Noch mehr Lesenswertes …

Dankbar werden

Der König und die Nachtigall (A. Lamijon)

Die drei Siebe (Sokrates)

Die Wahrheit (Maren Spallek)

Ist es möglich? (Rilke)