Lew Tolstoi
Auferstehung
Original: Воскресение
Der junge Fürst Nechljudow soll als Geschworener über eine junge Frau urteilen, die er vor Gericht wiedererkennt: Katharina (Katjuschka) Maslowa, die er vor zehn Jahren als junges Mädchen verführt und kurze Zeit später mit Kind sitzen gelassen hat.
Nechljudow wird bewusst, wie sehr er mitverantwortlich dafür ist, dass die junge Frau auf die schiefe Bahn geraten ist und versucht nun alles in Bewegung zu setzen, um das wieder gutzumachen.
Faszinierend wie Tolstoi das Innere der Romangestalten seinen Lesern sichtbar werden und fühlbar lässt: wie die einzelnen denken, warum sie so oder anders handeln.
Das Buch bietet den Leserinnen und Lesern viele, viele Gelegenheiten sich selbst zu erkennen in guten wie schlechten Neigungen der darin beschriebenen Persönlichkeiten.
Ergreifend, wie unverdorbene Jugendliche schlechten Beispielen folgen, wie Fehlentscheidungen schlimme Folgen verursachen, wie jedoch durch die Macht der Liebe und des Geliebtwerdens es manchen gelingt, sich aus dem Sumpf herauszuarbeiten, in den sie sich hineingleiten ließen. Menschen können fallen, aber … auch wieder auferstehen. Von daher der Buchtitel.
Der Leser erlebt, wie die allermeisten Angehörigen aus der reichen Oberschicht (der Tolstoi entstammt) gleichgültig und oberflächlich bleiben für die auf ihren Gütern arbeitenden armen und großenteils abgestumpften Bauern. Daneben begegnet der Leser auch jungen Revolutionären, die das System verändern wollen, darunter gutwollenden Idealisten, aber auch ehrgeizigen, kaltherzigen Politikern.
Tolstoi geht es in seinem Werk unter anderem um ein Verwirklichen der Sätze aus Jesu Bergpredigt. Gleichzeitig stellt er sich gegen die Dogmen kirchlicher Würdenträger, was zur Folge hatte, dass er wegen seiner „Auferstehung“ aus der Kirche ausgeschlossen, exkommuniziert wurde.
GP
Vom gleichen Autor: „Krieg und Frieden“ und „Der Tod des Iwan Iljitsch“
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