Anna Jürgen
Blauvogel, Wahlsohn der Irokesen
Ab etwa 11 Jahren.
Die Leser verfolgen die Entwicklung Georg Rusters von seinem neunten bis sechzehnten Lebensjahr. Von Indianern entführt, adoptieren ihn Häuptling »Kleinbär« und dessen Frau »Mittagssonne«, deren eigener Sohn umgekommen ist.
Georg, nun »Blauvogel« genannt, denkt immer wieder daran zu fliehen, um zu seinen eigentlichen Eltern und Geschwistern zurückzukehren. Zu vieles ist fremd für ihn: die Sprache der Indianer und deren Sitten.
Blauvogel lernt nach und nach nicht nur die fremde Sprache, sondern alles, was ein Mensch braucht, um in Wäldern, an Flüssen und Seen zu überleben – vor allem im harten Winter des kanadisch-amerikanischen Grenzgebiets: Schwimmen, Kanu-Fahren, Klettern, Bogenschießen, Fischen, Jagen.
Da der Junge sich immer mehr mit der Natur verbunden fühlt, wächst auch sein Verstehen für den Glauben der Indianer an Naturwesen; denn er erlebt, dass sie ihren Glauben ernst nehmen durch ihre Achtsamkeit für ihre Umwelt.
Beim Sieden von Salz aus dem Salzbach werden die Arbeitsamen von weißen Grenzermilizionären überfallen. Verletzt können Blauvogel und seine Indianer- Mutter fliehen. Erst dadurch begreift er, dass es die »Weißen« sind, die Indianern immer mehr von deren Lebensgrundlagen rücksichtslos nehmen. Doch auch sein Stamm muss sich der Übermacht der englischen Armee und der brutalen Grenzermiliz ergeben. Als der englische General verlangt, dass alle geraubten weißen Kinder ausgeliefert und zurück zu ihren Familien gebracht werden sollen, ist Blauvogel zutiefst traurig. Um jedoch die Vernichtung des ganzen Stammes zu verhindern, bleibt ihm nur, seine Irokeseneltern, seinen Hund Schnapp und seine Indianerfreunde zu verlassen.
In seiner alten Familie angekommen, sind sie sich gegenseitig fremd geworden. Als sich das auch nach Wochen nicht ändert, spürt er deutlich, dass er sich entscheiden muss:
Soll er bei seinen ihm fremdartigen Blutsverwandten bleiben, wohin er nach dem menschlichen Recht gehört? Oder soll er fliehen, wohin sein Herz ihn drängt, zu seinen rothäutigen Seelenverwandten? —
Wer in Indianerbüchern nicht allein »Action« und Spannung will, sondern gerne mehr über den Alltag und die Sitten der Irokesen erfahren möchte, auch über die Seelenkämpfe eines Jugendlichen, der wird dieses mit viel Einfühlungsverm.gen geschriebene Buch sehr gerne lesen.
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