Tschingis Aitmatov
Dshamilja
Russicher Originaltitel: Джамиля
Lassen sich das Empfinden und die Gefühle der Liebe und des Verliebtseins mit Worten malen? Ja, der in Kirgisien aufgewachsene Tschingis Atimatov kann es, lässt seine Leser miterleben und fühlen, wie zwei junge Menschen ganz unterschiedlicher Wesensarten sich innerlich näherkommen: die ehrlich-direkte Dorfschönste Dshamilja und der in sich gekehrte, ernst-verträumte Einzelgänger Danijar. Geschildert wird es aus der Sicht des fünfzehnjährigen Said, der sich zunächst wie die anderen Dorfbewohner über Danijar lustig macht. Bis er ihn eines Abends draußen in der Natur singen hört und erkennt:
„Das war ein Mensch, der eine tiefe Liebe in sich trug. Keine Liebe, das fühlte ich, wie man sie für einen anderen empfindet, sondern eine weit größere, die Liebe zum Leben, zur Erde. Ja, er verwahrte diese Liebe in sich, in seiner Musik, er lebte durch sie. … Wenn ich ihn singen hörte, dann hätte ich mich am liebsten zur Erde geworfen und sie wie ein dankbarer Sohn umarmt, allein schon dafür, dass ein Mensch sie so lieben konnte… ich wusste, dass er in seinem Herzen reicher war als wir.“
Eine schöne, edle Liebesgeschichte, in zarten, wehmütigen Tönen geschildert, ohne die Grenzen zur Sentimentalität zu überschreiten.
GP