Franz Werfel
Höret die Stimme!
Die Geschichte vom Ringen, Lieben, Leiden Jirmijahs, des Propheten Jeremias. Dabei bekam ich als Leser ständig den Eindruck, als sei der Autor selbst dabei gewesen vor 2.600 Jahren, als stecke er auch in der Seele seiner Roman-Hauptgestalt.
Präzise und bildhaft beschreibt Franz Werfel äußere und innere Geschehen: Jeremias wirkt als Berater für verschiedene Könige, als Erzieher der Kronprinzen, aber … in entscheidenden Momenten hören sie alle – und auch das Volk – nicht auf seine mahnende Stimme.
Die ersten drei Kapitel bilden die Rahmenhandlung in der heutigen Zeit – sie sind ein wenig mühsam zu lesen – bevor es dann ab Kapitel 4 bis 33 Schlag auf Schlag ins frühere Leben zurückgeht, wo der Leser hofft und leidet mit diesem furchtlosen Menschen, der stets nur helfen will.
Ein sprachgewaltiges, begeisterndes Werk für jene, die nicht nur Spannung möchten, sondern auch lernen wollen von den Stärken und Fehlern anderer, die allzu oft die eigenen waren oder noch sind.
GP
Fast alle empfangenen Raunungen von Oben, die der Prophet den Königen künden durfte, waren diesen unbequem und sie haben diese unbeachtet gelassen. Die Mächtigen dieser Welt haben sich damals wie auch heute nur von ihrem Eigenwollen (von dem sie wohl meinten bzw. meinen es sei gut) leiten lassen. In diesem Sinne sind die gemachten Aussagen des Romans so aktuell wie damals.
Besonders beeindruckt hat mich auch die Aussage des Schriftstellers, dass Jeremias bei der Niederschrift der Kündungen sehr darum ringen musste, das empfangene Wort nicht mit seinen eigenen Worten zu vermischen.
HRH
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