Hans-Wilhelm Smolik
Wasser, Wind und Wolken
Mit wunderschöner Sprache und achtsamem Blick werden in diesem Buch die großen Kreisläufe und Zusammenhänge des Lebens gezeichnet, so einfach und bildhaft, dass Kinder sie mühelos begreifen und Erwachsene wieder staunen können, über die großartige Schöpfung und Ordnung und die feinen, ineinandergreifenden Kräfte in der Natur, in der wir Menschen uns allzu oft nur als egoistische Störenfriede betätigen.
Wir reisen in diesen Geschichten mit Plink, dem Wassertropfen, durch den Himmel und die Meere, durch das Erdreich, durch die Pflanzen, Tiere und Menschen, wieder hinauf in die Wolken.
Wacker, den Wackerstein, begleiten wir, wie er krachend und tosend durch eine Klamm poltert, wie er geschliffen und gehobelt wird in der „Schleifmühle und Steinhobelbank“ des Bergbaches, der Flüsse und Ströme, bis er wendig und geschmeidig zu seinem Ursprung zurückkehrt, dem blauen Meer. Hier treffen sich, zu Sand zerrieben und mit all ihren Erfahrungen beladen, die Steine aus allen Ecken der Welt, um neue Gebirge aufzubauen, die vielleicht in Jahrmillionen wieder aus dem Wasser aufragen werden.
So erfahren wir in diesen Erzählungen, die H.W. Smolik „Das große Räderwerk Gottes“ nennt, dass es die Anderen braucht, das Zusammenwirken, und dass man in Bewegung bleiben muss, ein „Weltenwanderer“ sein, wie der Wassertropfen und der Stein, und dass die Welt schön ist:
… Aus einem Bach waren wir Wassertropfen ein Fluss und endlich ein gewaltiger Strom geworden. Und nun dauerte es auch nicht mehr lange, und wir landeten im Meer. Hier trieben wir uns lange umher und hüteten uns wohl, in die tieferen Strömungen zu geraten. Wir wollten immer weiterwandern, wollten Wolken werden!
Ja, aufsteigen wollten wir, in den Himmel hinaufklettern, die Erdenschwere überwinden und durch die Lüfte segeln! Und deshalb blieben wir schön in der obersten Meeresschicht, im sogenannten Oberflächenwasser, das von der Sonne gut durchstrahlt und erwärmt wurde. Und die Sonne meinte es auch gut, sie glühte, gleißte und strahlte, dass das Meer wie eine Riesensilberschale erglänzte.
„Mir wird schon ganz leicht und luftig zumute!“ sagte mein Freund Plitsch. „Und mir ist es, als ob ich bereits schwebe!“ rief mein Freund Platsch und strahlte über alle Backen.
Pang und Pong aber hatten bereits ihre Regentropfengestalt verloren und stiegen stracks in den Himmel empor.
O ja, die Sonne zog uns mit Macht …
1965 erschienen und nur noch mit Forschergeist antiquarisch zu erwerben, ist dies das Buch meiner Kindheit. Ich erinnere mich noch gut, wie ich zuhörend auf Reisen gegangen bin, mit einem Wassertropfen und einem Stein.
Ab 7 Jahren
BPH
Sehr lehrreich, da der Leser ständig mitfühlt und mitfiebert, was ein einzelner Wassertropfen erlebt.
An wenigen Stellen ist es zu „vermenschlicht“ dargestellt, wenn zum Beispiel der Sturm „Rachepläne“ hat oder „vernichten“ möchte. Solches können vorlesende oder begleitende Eltern mit wenigen Worten richtigstellen.
Die Buchabschnitte „Mutter Feldhecke“ oder „Als der große Wald starb“ sind Warnungen, wie der Mensch die Natur zerstört.
R.K.
Vom gleichen Autor: „Näpfli – das rote Blutkörperchen“
Zur Auswahl Kinder-Bücher