Frances Hodgson Burnett
Der kleine Lord
Originaltitel: Little Lord Fauntleroy
Für klein und groß eine Bereicherung!
Darauf achten, dass die Ausgabe nicht zu stark gekürzt oder „umgeschrieben“ wurde.
R.K.
Cedric, der kleine Lord, mag seinen Großvater sehr, sieht in ihm das Gute. Das „nötigt“ den reichen Aristokraten sich zu wandeln, so zu werden wie sein Enkel ihn sieht. Er legt sein mürrisches Wesen und seine Hartherzigkeit ab, wird zum Wohltäter für seine Mitmenschen.
Auch als Film mit Alec Guiness in der Hauptrolle sehenswert.
In ihrem „Maia“-Buch meint Eva Ibbotson: „Es war wirklich sehr bewegend, wie Cedric, nur weil er glaubte, sein Großvater sei ein guter Mensch, ihn zu einem solchen machte.“
G.K.
Eine Geschichte über Cedric Errol (Ceddie), genannt kleiner Lord Fauntleroy, der durch eine Schicksalsfügung ein Familienerbe antreten soll. Und obwohl Ceddie in Amerika geboren wurde und somit gebürtiger Amerikaner ist, lässt ihn der einem alten englischen Adelsgeschlecht angehörende, verbitterte Earl of Dorincourt, sein Großvater, zu sich in sein Schloss nach England holen.
Die Geschichte ist gut erzählt und alle Charaktere sind so dargestellt, dass man vertraut wird mit den besonderen Gebräuchen, Gepflogenheiten und Ansprüchen der englischen Oberschicht der damaligen Zeit. Und auch von den einfacheren Leuten wird – hier und da in eingestreuten Passagen geschildert – ein lebendiges Bild gezeichnet: Der Bauer und seine Frau, der Drogist, der Arzneien mixt, der ortsansässige Arzt, der Pförtner, der Wildhüter, die Kinder des Dorfes, der Dorfpfarrer, die verschiedenen Diener in dem großen Haus: der Butler und die Kammerdiener, die Haushälterin, die Lakaien, der Kutscher, die Stallburschen, die Gärtner und sonstige andere Charaktere, die rund um das Haus beschäftigt sind, ebenso der Anwalt des Earls.
Einige der lebendig vermittelten Lektionen handeln von:
– der Einbildung, auf der sogenannte Traditionen basieren
– Dünkel und Überheblichkeit, die zuweilen aus materiellem Reichtum und der Position und den Vorteilen, die er verleiht, entspringen
– die Dummheit eines Klassensystem, wenn es ausschließlich auf materieller Bewertung beruht
– und die daraus erfolgende Bedrückung
– dem unguten Effekt all dieser Dinge, die sich auf den Charakter des Earls of Dorincourt, Ceddies Großvater, ausgewirkt hatten und
– als Kontrast Ceddies offenherziges und großzügiges, freundliches Wesen
– Ceddies Mutter, Mrs. Errol, eine einfache Amerikanerin, schlicht, bescheiden, und in keiner Weise habgierig oder ehrgeizig nach der Erbschaft trachtend, sondern vielmehr von der tiefen Liebe zu ihrem verstorbenen Ehemann und ihrem Sohn durchdrungen ist, und die diese Werte in ihrem Sohn bestärkt und ihn dauernd ermahnt, sich nicht auf falsche Art beeinflussen zu lassen durch das in Aussicht gestellte Erbe.
Die beiden Hauptcharaktere sind einander gegenübergestellt: Auf der einen Seite der siebenjährige Cedric Errol, ein liebreizender kleiner Junge, der das Gute verkörpert, das ein Mensch in sich tragen und was er damit bewirken kann. An seiner Seite seine liebevolle und gute Mutter, seine „Allerliebste“, der er sehr nahesteht, und die ihn anspornt und stets das Gute in ihm bestärkt.
Auf der anderen Seite steht sein Großvater, der Earl of Dorincourt, ein strenger, grimmiger, hartherziger und egozentrischer Mann, der jedoch schon bald und eher unfreiwillig zu seinem Enkelsohn eine zarte Zuneigung entwickelt, die er sich selbst nicht erklären kann.
Ein wesentlicher Punkt ist der überaus große Reichtum des Earls, der, auf rechte Weise eingesetzt, dem Wohle aller dienen könnte. Doch der Earl nützt ihn in seiner hartherzigen und eigensüchtigen Art nur für sich selbst und hält alle Personen in seiner Umgebung in Abhängigkeit und Bedrückung.
Cedric gelingt es schließlich, den alten Mann zu erweichen, und ihn allmählich dazu zu bringen, gute Werke zu tun, welche zunächst nicht aus eigenem Antrieb erfolgen, aber unternommen werden, um seinen Enkelsohn zu erfreuen.
Eine Nebengeschichte im Buch handelt von einer habgierig berechnenden Frau, die versucht, die Familie zu täuschen, um den rechtmäßigen Erben, unseren kleinen Lord Fauntleroy, um seine Erbschaft zu bringen.
Es kommt jedoch alles zu einem glücklichen Ende.
DR
Von der gleichen Autorin:
Sara, die kleine Prinzessin
Der geheime Garten
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