Ideale suchen

Ideale-Stiftung
Ideale suchen

Es gibt zeitgenössische Autoren mit einem Sehnen nach dem Edlen und Schönen, dem Wahren und Guten. Um diesen Autoren die Möglichkeit zur Veröffentlichung zu geben, hatte die Ideale-Stiftung zu einem Schreibwettbewerb eingeladen, woraufhin Autoren aus 26 Ländern ihre Beiträge einsandten.

Bereits den jüngsten Autoren, 14 bis 17 Jahre alt, gelingt es eindringlich zu beschreiben, was sie freut oder traurig macht. In dieser Sammlung von 56 Buchbeiträgen wird jeder seine Lieblings-Kurzgeschichten oder -Gedichte finden; denn auf verschiedenste Weise werden die Leser angesprochen: nachdenklich oder froh stimmen die Beiträge, sehr spannend bis ganz locker geschrieben. Es sind begeisternde Texte, die den Leser begleiten und weiterbringen auf der Suche nach Idealen.

Informationen: Neuerscheinungen

Leserstimmen

Ein ungewöhnliches, schönes, bewegendes Buch … aus einem Guss, über das sich eigentlich jede/r freuen muss, die/der es in den Händen hält.
GD

Besonders beeindruckt war ich von der Qualität der Beiträge der teilweise sehr jungen Autoren.
SL

Es ist gut zu spüren, dass es sie noch gibt: Menschen, die ihren Verstand noch mit dem Herzen verbinden können. Die Reaktion meiner Bekannten reichen von Staunen über Ergriffenheit bis hin zu nassen Augen.
GS

Ein ungewöhnliches, schönes, bewegendes Buch … aus einem Guss, über das sich eigentlich jede/r freuen muss, die/der es in den Händen hält.
GD

Die Buchgestalterin hat hervorragende Arbeit geleistet.
UL

Ein Buch, welches im Wohnzimmer aufliegen darf. Einen Zusammenschluss in dieser feinen Art zu bewirken, um so viel Gutes in die Welt zu tragen, ist einfach prima!
U. & K. M.

Zur Auswahl Jugend- und Erwachsenen-Bücher

Der wiedergefundene Freund

Fred Uhlman
Der wiedergefundene Freund

Englischer Originaltitel: Reunion (Erster Teil) und No coward soul (Zweiter Teil)

Der 16-jährige Hans Schwarz hat in seiner Klasse niemanden, der seinem Freundschaftsideal entspricht. Da kommt ein neuer Mitschüler, der gleichaltrige Konradin Graf von Hohenfels. Und für die zwei Jungen beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Erstmals haben die beiden in dem anderen einen Menschen gefunden, mit dem sie alles besprechen können, dem sie alles anvertrauen können, der sich für Gleiches begeistert.

Fast täglich sprechen die beiden Sechzehnjährigen über die Kernfrage:
Wie sollte man das Leben gebrauchen? Für welchen Zweck? Für das eigene Wohl? Für das Wohl der Menschheit? Wie macht man das Beste aus dieser schwierigen Aufgabe?

Die Handlung des ersten Teils spielt 1932. Hans’ Vater, Chefarzt in Stuttgart und im Ersten Weltkrieg Träger des Eisernen Kreuzes, verkennt – wie die meisten Juden – die durch die nationalsozialistische Partei aufkommende Gefahr. Er sagt, dass Hitler nicht sein Vertrauen in Deutschland erschüttere und ist überzeugt, dass die Landsleute von Goethe und Schiller, Kant und Beethoven auf solch einen »Quatsch« nicht hereinfallen können.

Wird auch Konradin auf den Nazi-Quatsch hereinfallen? Es kommt zur Bewährungsprobe für die Freundschaft mit seinem jüdisch deutschen Freund Hans…

Teil I ist aus der Sicht von Hans geschildert. Der zweite Buchteil besteht aus einem langen Brief Konradins an Hans. Es sind die noch fehlenden Teile des Zusammenlegspieles, welche die Leser am Ende des ersten Teils nur ahnen können.

Teil II ist gröber geschrieben. Hat es damit zu tun, dass der Autor Fred Uhlman diesen zweiten Teil  erst vierzehn Jahre später veröffentlicht hat?

Die Worte, die Konradin von Hohenfels in seinem Brief verwendet, sind nicht mehr die eines idealistischen Jugendlichen, sondern schildern einen desillusionierten jungen Erwachsenen, dessen Hoffnungen und Träume ertötet worden sind, weil er sich von den Worten Hitlers hatte täuschen lassen. Auch Konradins Verhältnis zu Frauen hat sich gewandelt. Er ist nicht mehr der Konradin, für den als Sechzehnjähriger »Mädchen höhere Wesen« waren. —

Das Buch schildert in ergreifender Weise, wie sogar Ideale suchende Menschen sich zunächst durch großspurige Worte eines »Führers« verführen lassen. Aber Konradin von Hohenfels gehört zu den wenigen, die ihre Leichtgläubigkeit, ihr Mitlaufen und Fehlgehen gutzumachen versuchen. Wie er das angeht, lohnt sich sehr zu lesen!

GK

Zur Auswahl Jugend- und Erwachsenen-Bücher

Der lange Weg des Lukas B.

Willi Fährmann
Der lange Weg des Lukas B.

Willi Fährmann

Ab etwa 12 Jahren.

Der 14-jährige Lukas Bienmann schifft sich mit seinem Großvater und weiteren zwölf Zimmerleuten nach Amerika ein. Sie gehören zu den Millionen von europäischen Auswanderern, die dort ihr Glück suchen; denn die wirtschaftliche Situation in Deutschland 1869 ist schlecht. Und sie alle hoffen, nach zwei Jahren mit vielen Dollars in der Tasche nach Ostpreußen zurückzukehren. Auch wünscht der Junge, seinen Vater wiederzufinden, der sich »abgesetzt« hat und für dessen chulden der Großvater als Bürge aufkommen muss.

Auf der Wanderschaft durch die USA finden sie immer wieder Arbeit: sie sägen, hämmern und bauen Lagerschuppen, Häuser, eine Kirche, eine Eisenbahnbrücke – alles so meisterhaft, dass sie weiterempfohlen werden. Unterwegs treffen sie ehrliche und unehrliche, hilfsbereite und eigennützige Leute: weiße und schwarze Amerikaner, Chinesen, Iren, Indianer.

Das Buch liest sich sehr leicht, ist durchgehend spannend. Sehr gut beschrieben ist, wie der alte Zimmermannsmeister in »gutem Wollen« zunächst aus seinem Sohn und später auch aus seinem Enkel tüchtige Handwerker »machen« will, ohne Rücksicht darauf, dass Sohn und Enkel andere Fähigkeiten haben als er, und es sie in andere berufliche Richtungen zieht. Ein Buch, woran handwerklich und Segelschiff-Interessierte ihre besondere Freude haben werden.

Pu

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Blauvogel, Wahlsohn der Irokesen

Anna Jürgen
Blauvogel, Wahlsohn der Irokesen

Ab etwa 11 Jahren.

Die Leser verfolgen die Entwicklung Georg Rusters von seinem neunten bis sechzehnten Lebensjahr. Von Indianern entführt, adoptieren ihn Häuptling »Kleinbär« und dessen Frau »Mittagssonne«, deren eigener Sohn umgekommen ist.
Georg, nun »Blauvogel« genannt, denkt immer wieder daran zu fliehen, um zu seinen eigentlichen Eltern und Geschwistern zurückzukehren. Zu vieles ist fremd für ihn: die Sprache der Indianer und deren Sitten.
Blauvogel lernt nach und nach nicht nur die fremde Sprache, sondern alles, was ein Mensch braucht, um in Wäldern, an Flüssen und Seen zu überleben – vor allem im harten Winter des kanadisch-amerikanischen Grenzgebiets: Schwimmen, Kanu-Fahren, Klettern, Bogenschießen, Fischen, Jagen.
Da der Junge sich immer mehr mit der Natur verbunden fühlt, wächst auch sein Verstehen für den Glauben der Indianer an Naturwesen; denn er erlebt, dass sie ihren Glauben ernst nehmen durch ihre Achtsamkeit für ihre Umwelt.
Beim Sieden von Salz aus dem Salzbach werden die Arbeitsamen von weißen Grenzermilizionären überfallen. Verletzt können Blauvogel und seine Indianer- Mutter fliehen. Erst dadurch begreift er, dass es die »Weißen« sind, die Indianern immer mehr von deren Lebensgrundlagen rücksichtslos nehmen. Doch auch sein Stamm muss sich der Übermacht der englischen Armee und der brutalen Grenzermiliz ergeben. Als der englische General verlangt, dass alle geraubten weißen Kinder ausgeliefert und zurück zu ihren Familien gebracht werden sollen, ist Blauvogel zutiefst traurig. Um jedoch die Vernichtung des ganzen Stammes zu verhindern, bleibt ihm nur, seine Irokeseneltern, seinen Hund Schnapp und seine Indianerfreunde zu verlassen.
In seiner alten Familie angekommen, sind sie sich gegenseitig fremd geworden. Als sich das auch nach Wochen nicht ändert, spürt er deutlich, dass er sich entscheiden muss:
Soll er bei seinen ihm fremdartigen Blutsverwandten bleiben, wohin er nach dem menschlichen Recht gehört? Oder soll er fliehen, wohin sein Herz ihn drängt, zu seinen rothäutigen Seelenverwandten? —

Wer in Indianerbüchern nicht allein »Action« und Spannung will, sondern gerne mehr über den Alltag und die Sitten der Irokesen erfahren möchte, auch über die Seelenkämpfe eines Jugendlichen, der wird dieses mit viel Einfühlungsverm.gen geschriebene Buch sehr gerne lesen.

Pu

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Treffpunkt Weltzeituhr

Isolde Heyne
Treffpunkt Weltzeituhr

Inka ist in Leipzig zu DDR-Zeiten geboren. Als sie zwei Jahre alt ist, lassen ihre Eltern sie bei der Großmutter, wollen in den Westen flüchten und rechnen damit, Oma und Kind bald nachholen zu können. Alles ist gut geplant, doch es kommt ganz anders … Der Vater wird beim versuchten Grenzübertritt erschossen, die Mutter wird wegen „Republikflucht“ zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, die kleine Inka wächst nach dem Tod ihrer Großmutter im Heim auf.

Nach Entlassung aus dem DDR-Zuchthaus darf die Mutter nach Westdeutschland ausreisen. Ihrem  Antrag auf Familienzusammenführung wird stattgegeben und Inka muss ungewollt ihre vertraute Umgebung im Heim sowie ihre Freundinnen verlassen, sie kommt in die Fremde:

Zehn Jahre alt war sie damals gewesen und allein wie niemals zuvor und niemals danach, obwohl am Ende der Straße ihre Mutter auf sie wartete. Aber in diesen Minuten, auf dieser Straße, hatte sie zu niemandem gehört. Von der einen Seite war sie noch nicht aufgenommen und zur anderen Seite gehörte sie schon nicht mehr.
Sie war auf die Frau zugegangen, die da mitten auf der Straße stand und von der man gesagt hatte, das sei ihre Mutter.
© für alle Zitate: 1984 by Arena Verlag

Auch in den nächsten vier Jahren denkt Inka ständig an ihre Freundinnen und alles, was sie in der DDR zurücklassen musste, fühlt sich im Westen nicht zu Hause:

Mir ging es mehr um das, was ich verloren hatte, als um das, was sich mir neu bot.

Vergangenheit und Jetztzeit wechseln sich im Buch ständig ab und machen es dadurch um so packender.

Als ihre Mutter, ein Journalistin, arbeitslos wird, erkennt Inka, dass ihre Mutter sie braucht. Mutter und Tochter finden zusammen. Von Tutty, ihrer beste Freundin, befragt, wo sie lieber leben würde, wenn sie es aussuchen könnte, in der DDR oder im Westen, antwortet Inka:

„… ich glaube, man kann überall leben, wenn man jemand hat, den man mag“, antwortet Inka ihrer besten Freundin.

Das Buch erhielt 1985 den Deutschen Jugendliteraturpreis und hilft dem Leser hautnah das Leid mitzubekommen, das so viele zwischen 1961 und 1989 aufgrund der Mauer und des Todeszauns zwischen Ost- und Westdeutschland erlebten.

R K

Isolde Heyne im Nachwort:

Mit meinen Büchern habe ich mich auf meine Weise gegen die Grenze gewehrt, die aus Stacheldraht und Mauern aufgerichtet worden ist. Jetzt gilt es, auch die Mauern und Zäune in den Gedanken und in den Herzen einzureißen. Dazu muss man wissen, wie das Leben der Menschen … ‚drüben‘ [in der DDR] aussah.

Ferdinand

Munroe Leaf mit Bildern von Robert Lawson
Ferdinand

 

Amerikanischer Originaltitel: The Story of Ferdinand
Aus dem Amerikanischen von Fritz Güttinger.

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 1977, 2013 Diogenes Verlag AG Zürich

 

Stierkind Ferdinand ist anders als seine Gleichaltrigen. Er freut sich an Blumen und der Natur. Rempeln und mit ihren Hörnern stoßen, das ist nichts für ihn.

Was jedoch geschieht, wenn er als ausgewachsener starker Bulle an einem Stierkampf teilnehmen soll? Und dort auf einen eitlen Torero mit Degen sowie dessen Gehilfen, den Banderilleros und Picadores, die den Stier durch Malträtieren reizen sollen?

Auch damit weiß Ferdinand umzugehen.—

Mit ganz wenigen Worten und viel Herz geschrieben. Schön und amüsant illustriert.

RK

Mit einfachen Worten ausgedrückt und dazu passenden Zeichnungen: Man muss nicht alles mitmachen und auch „Nein!“ sagen können. So bleibt Ferdinand glücklich.

GK

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